Groß-Rohrheim. „Seit dieser Woche sind wir restlos ausverkauft“, strahlt Andreas Cuntz. Der Gitarrenbauer aus Groß-Rohrheim hat damit einen neuen Rekord in Sachen Gitarrenzauber aufgestellt. Brauchte er im vergangenen Jahr noch acht Wochen, um die 600 Eintrittskarten für das hochklassige Akustik-Konzert in der Groß-Rohrheimer Bürgerhalle loszuwerden, war der Vorverkauf diesmal schon nach sechs Wochen vorbei. „Wir haben am 15. Dezember angefangen. Und dann ging’s gleich richtig los.“ Dabei findet der Gitarrenzauber erst am 19. April, zwei Wochen nach Ostern statt. Damit ist das Event, das im Jahr 2007 als einmaliges Konzert geplant war, längst kein Geheimtipp mehr.
Wer sich bis jetzt noch keine Tickets für das Ausnahme-Konzert gesichert hat, hat zwar für Groß-Rohrheim keine Chance mehr. Einzelne Künstler geben jedoch Zusatzkonzerte. Martin Harley beispielsweise gastiert am 21. April, also zwei Tage nach seinem Auftritt in Groß-Rohrheim, im Kulturwerk Griesheim. Bereits am 18. April, also am Samstag vor dem Gitarrenzauber, spielen Mike Dawes und Petteri Sariola, der Finne mit den fliegenden Fingern, im Alten Rathaus in Crumstadt. Und am 18. Juli, drei Monate danach geben Martin Harley und Petteri Sariola ein gemeinsames Konzert bei der Katholischen Kirchengemeinde „Erscheinung des Herrn“ in Heppenheim, Mozartstraße 29.
Andreas Cuntz hat den Gitarrenzauber in den vergangenen Jahren immer auf das Wochenende rund um die große Musikmesse in Frankfurt gelegt. Vor allem deshalb, weil die Künstler durch den Messebesuch schlicht und ergreifend im Lande sind. Nun wird der Gitarrenbauer in diesem Jahr zum zehnten und vorerst letzten Mal selbst als Aussteller an der Musikmesse teilnehmen. „Die vergangenen drei bis vier Jahre haben sich nicht mehr gelohnt. Ich hätte die Messe nicht gebraucht, um meine Kontakte zu knüpfen“, sagt Andreas Cuntz. Die Aussteller müssten aktuell 12 bis 13 Prozent mehr an Standgeld bezahlen, dafür gingen sowohl die Anzahl der Aussteller als auch der Besucher zurück, auch wenn die Messe das Gegenteil behaupte. Cuntz will aber nicht nur meckern und weiß durchaus, dass er Ausnahmemusiker wie Martin Harley und Petteri Sariola ohne Musikmesse nie kennengelernt hätte.
Der Gitarrenzauber sei jedoch auch in den kommenden Jahren nicht in Gefahr, beruhigt er. „Wir kennen die Musiker zu gut, als dass wir dieses Erfolgsrezept sausen lassen würden“, sagt Cuntz. Er ist mit der Gemeinde Groß-Rohrheim und der Musikkiste im Gespräch, wie sich das Konzept des Gitarrenzaubers – ein Akustikkonzert mit Musikern und Technik auf höchstem Niveau – eventuell zu optimieren.
Vorstellen könnte sich Cuntz in diesem Zusammenhang auch sehr gut einen Tag der offenen Tür der örtlichen Dirk-Schönberger-Musikschule. „Das Konzept des Gitarrenzaubers bleibt erhalten, wird höchstens ein bisschen modifiziert“, so Cuntz.
© Südhessen Morgen, Samstag, 07.02.2015